Epic vs. Google Rechtsstreit enthüllt brisante Details

Ein interessanter Fakt kam während des laufenden Prozesses zwischen Epic und Google ans Licht.  Epic verklagt Google, und behauptet, dass der Play Store von Google ein Monopol sei. Wie bei Apple erhebt auch Google einen Prozentsatz des für In-App-Käufe gesammelten Umsatzes. Ursprünglich auf die gleichen 30% wie die sogenannte Apple-Steuer festgelegt, reduzierte Google vor zwei Jahren die “Steuer” auf die ersten eine Million Dollar Umsatz auf 15%. Nach einiger Zeit  kehrte der Konzern jedoch zu 30% zurück, sobald diese Schwelle überschritten war.

Epic’s Strategie gegen App-Store-Gebühren

Epic beschloss, seine In-Game-Währung V-Bucks für den Erfolgstitel Fortnite anzubieten. Dabei umging Epic die In-App-Zahlungsprozesse von Apple und Google, wodurch die Gebühren vermieden wurden, die ansonsten an Apple und Google gezahlt werden müssten. Beide Technologieunternehmen reagierten, indem sie Fortnite und Epic aus ihren jeweiligen App-Stores entfernten. Epic verklagte hauptsächlich Apple, jedoch mit wenig Erfolg, und nun hat der Spieleentwickler seinen Tag vor Gericht gegen Google.

Nicht allein im Kampf: Spotify, Netflix und ihre Beschwerden

Epic war nicht die einzige Firma, die sich über die Zahlungen, die sie an Apple und Google leisten mussten, beschwerte. Auch Spotify und Netflix beklagten sich über die “Provisionen”, die sie zahlten. Android-Benutzer können sich nicht mehr direkt über die Android-App für Netflix anmelden. Laut The Verge enthüllte eine 2022-Videodeposition des Netflix-VP für Business Development, Paul Perryman, dass Netflix Google 15% des Umsatzes aus In-App-Abonnements zahlte, bevor Netflix beschloss, es als Option für Abonnenten zu stoppen.

Android-Abonnenten können sich nicht direkt über die App für Netflix anmelden – Netflix wurde ein großer Rabatt auf die “Google-Steuer” des Play Stores angeboten.

Perryman sagte auch, dass bevor Google Netflix die Möglichkeit nahm, seine eigene In-App-Zahlungsabwicklung anzubieten, Netflix Google nur 3% des Abonnementumsatzes zahlte. Im Gericht wurde als Beweismittel gezeigt, dass Google, bevor es alternative Formen der Abonnementzahlungsoptionen von Netflix entfernte, dem Unternehmen ein Sonderangebot unterbreitete, bei dem der Prozentsatz des In-App-Umsatzes, den Google erhalten würde, auf 10% gesenkt würde.

Die Reduzierung des Prozentsatzes, den Google erhielt, wäre erlaubt, wenn Netflix sich freiwillig Google Play Billing (GPB) anschloss. Ein Netflix-Dokument besagte, dass Google Netflix zum “Plattformentwicklungspartner” machen wollte. Das Dokument besagte, dass Netflix das einzige Unternehmen war, dem diese Partnerschaft angeboten wurde.

Netflix und das Angebot von Google: Einblick in die Verhandlungen

Netflix-Manager Perryman sagte unter Eid aus, dass das im September 2017 angebotene Abkommen den RevShare auf 10% reduzieren würd. Unter der Bedingung, dass Netflix sich global vollständig zu GPB verpflichtet. Netflix lehnte jedoch ab, denn selbst nach Zahlung von 10% prognostizierte das Video-Streaming-Unternehmen, dass es Geld verlieren würde. Ein internes Netflix-Dokument merkte an: “Unter der Annahme, dass alle Android-In-App-Anmeldungen über GPB erfolgen, würde Netflix etwa 250 Millionen US-Dollar bei 1 Jahr Anmeldungen verlieren, selbst wenn der zusätzliche Aufschwung berücksichtigt wird.”

Heute empfiehlt Netflix Android-Benutzern, die die Netflix-App herunterladen, sich über den mobilen Browser auf ihren Geräten für den Dienst anzumelden. Dadurch zahlt Netflix derzeit 0% seines Umsatzes an Google, obwohl sich Android-Benutzer nicht direkt über die App anmelden können. Für Android-Benutzer ist dies wahrscheinlich eine kleine Unannehmlichkeit, die die meisten Menschen jedoch nicht davon abhalten würde, sich für ein Abonnement anzumelden.