Twitter auf Abwegen: Möglichen Konsequenzen für das soziale Netzwerk
Zuletzt aktualisiert am 29. Mai 2023 von Marina Meier
Man kann nicht genau bestimmen, wann das digitale Zeitalter begonnen hat, aber eines ist sicher: wir leben heute alle darin. Die meisten von uns tragen Taschen-PCs in Form der besten Smartphones auf dem Markt und sind fast permanent online.
So vorteilhaft das auch sein mag, es hat auch erhebliche Nachteile – einer der größten ist die Desinformation. Dieses Phänomen hat in den letzten Jahren durch den Aufstieg von KI noch mehr an Fahrt gewonnen. Was als kleiner Scherz oder harmlose Notlüge beginnen mag, kann sich online zu einem schwer zu bekämpfenden Ungetüm entwickeln.
Doch wir Menschen sind gut darin, Dinge zu regulieren! Also griffen Institutionen wie die EU mit Dingen wie dem Verhaltenskodex gegen Desinformation ein, einem Werkzeug zur Selbstregulierung für diejenigen, die besonders anfällig für Desinformation sind, wie zum Beispiel Social-Media-Plattformen.
Aber was passiert, wenn einer der größten Akteure wie Twitter den Pakt offen verlässt?
Twitter leaves EU voluntary Code of Practice against disinformation.
But obligations remain. You can run but you can’t hide.
Beyond voluntary commitments, fighting disinformation will be legal obligation under #DSA as of August 25.
Our teams will be ready for enforcement.
— Thierry Breton (@ThierryBreton) May 26, 2023
Nun, Sie bekommen einen Tweet von Thierry Breton – dem außergewöhnlichen EU-Kommissar – der sagt: “Sie können rennen, aber Sie können sich nicht verstecken”. Dieser Tweet wurde zuerst von TechCrunch entdeckt und dient dazu zu sagen, dass Twitter, auch wenn es offiziell aus dem Pakt geflohen ist, seine Verpflichtungen dazu nicht entfernt.
Wie Engadget ausführt, ist ein wichtiger Teil dieser Geschichte, dass Twitter den Pakt der EU unterschrieb, bevor Musk das Unternehmen letztes Jahr übernahm. Aber hier ist der Haken: Während die EU Sie nicht zwingen kann, dem Pakt beizutreten, kann sie Sie für dessen Verlassen bestrafen.
Dies kann zu Geldstrafen von bis zu 10% des weltweiten Jahresumsatzes von Twitter für Verstöße und zusätzlich 20% für wiederholte Fälle für das Nichtbefolgen der Vereinbarung führen. Und nach Ansicht von Herrn Breton scheinen diese Geldstrafen ein Teil der möglichen Zukunft von Twitter zu sein.
Natürlich steht noch nichts endgültig fest. Da Twitter eine der größten Online-Plattformen ist – und die erste, die aus dem Pakt ausgetreten ist – wird es interessant sein zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Bisher hat Musk sich zu der Situation nicht geäußert, aber wir sind gespannt auf seine Motivation für diesen Schritt.