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Forscher sind alarmiert: KI und Umweltauswirkungen

Zuletzt aktualisiert am 23. November 2023 von Michael Becker

Der immense Ressourcen- und Energieverbrauch von KI-Systemen wie ChatGPT, trotz ihrer Schlüsselrolle in verschiedenen Lebensbereichen, wird von Forschern des SustAIn-Projekts hervorgehoben. Die massiven negativen Auswirkungen auf Umwelt und Klimaschutz bleiben oft unbeachtet, und es wird betont, dass diese Herausforderungen angegangen werden müssen.

Ein Schritt in die Richtige Richtung: Die EU-KI-Verordnung

Die derzeitige Verhandlung der KI-Verordnung durch die EU-Gesetzgebungsgremien soll laut SustAIn-Forschern die erste europaweit geltende Verpflichtung einführen, KI-Produkte nachhaltiger zu gestalten. Trotz Fortschritten im EU-Parlament blockieren die nationalen Regierungen im Ministerrat den Prozess, was als fahrlässig betrachtet wird.

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Transparenz und Messbarkeit: Der Weg zu nachhaltiger KI

In Rahmen einer staatlich geförderten Forschungsinitiative haben AlgorithmWatch, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung und das DAI-Labor der TU Berlin an einem Nachhaltigkeitsindex für KI gearbeitet. Ihr Fokus liegt auf der transparenten Messung der Auswirkungen von KI-Systemen auf Klima und Umwelt. Organisationen können mithilfe eines digitalen Werkzeugs ihre KI-Systeme selbst auf den Nachhaltigkeitsprüfstand stellen.

Fehlende Daten und Dunkelziffern: Ressourcenverbrauch im Verborgenen

Ein gravierender Mangel an genauen Daten zum Ressourcenverbrauch von KI, insbesondere bezüglich CO₂-Ausstoß und Frischwasserverbrauch, wird von den Forschern betont. Obwohl technische Möglichkeiten zur Messung vorhanden sind, fehlt der politische Wille, KI umweltfreundlicher zu gestalten. Ohne transparente Daten bleiben die aktuellen schädlichen Auswirkungen weitgehend ignoriert.

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Gesamtlebenszyklus im Blick: Nachhaltigkeit als umfassende Verpflichtung

Die Forderung der Forscher richtet sich auf die Berücksichtigung des gesamten Lebenszyklus von KI-Systemen, angefangen bei der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung. Eine solide Wissensbasis ist erforderlich, um fundierte Entscheidungen zu treffen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen. Das EU-Parlament unterstützt diesen Ansatz zumindest für Hochrisiko-Systeme und Basismodelle, während einige nationale Regierungen auf Selbstregulierung ohne konkrete Umweltauflagen setzen.

Bewertung der Nachhaltigkeit: Kriterien und Indikatoren für Verantwortlichkeit

Mit 13 übergeordneten Kriterien und über 40 Indikatoren zur Bewertung der Nachhaltigkeit von KI-Systemen haben die Forscher einen Fragebogen für Organisationen entwickelt. Dieser berücksichtigt Aspekte wie Selbstbestimmung, Datenschutz und Zertifizierungen von Rechenzentren und wird nach einem Punkte- und Ampelsystem ausgewertet.

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Kritik an personalisierter Werbung: Energieverbrauch und Datenmassen

Die Forscher kritisieren personalisierte Werbung als massives Sammeln von Daten durch digitale Identifikatoren und KI-basierte Systeme. Diese Werbemodelle verursachen erheblichen Energieverbrauch, CO₂-Emissionen und fördern den Konsum von ressourcenintensiven Gütern und Dienstleistungen. Die Forscher empfehlen Maßnahmen wie die Reduzierung oder sogar das Verbot solcher Anzeigenmodelle.

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Michael Becker

Michael Becker ist ein Technik-Enthusiast, der schon seit mehreren Jahren für verschiedene Technikmagazine schreibt.