Künstliche Intelligenz

Künstliche Intelligenz als Open Source: Nur ein Märchen?

Zuletzt aktualisiert am 29. August 2023 von Lars Weidmann

Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht und wird zunehmend in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Chatbots wie ChatGPT haben die Möglichkeit geschaffen, dass jeder mit leistungsstarker KI experimentieren kann. Doch die genauen Funktionsweisen dieser weltberühmten Chatbots bleiben ein gut gehütetes Geheimnis.

In den letzten Monaten hat sich jedoch der Trend zu mehr “Offenheit” bei KI abgezeichnet. Im Mai wurde ein Modell namens Llama von Meta geleakt, das Außenstehenden Zugang zum zugrunde liegenden Code sowie den “Gewichten” gab, die sein Verhalten bestimmen. Im Juli entschied sich Meta dann dazu, ein noch leistungsstärkeres Modell namens Llama 2 für jedermann zum Download, zur Modifizierung und zur Wiederverwendung zur Verfügung zu stellen. Die Modelle von Meta sind mittlerweile eine äußerst beliebte Grundlage für Unternehmen, Forscher und Hobbyisten, die Tools und Anwendungen mit ähnlichen Fähigkeiten wie ChatGPT entwickeln.

Doch bevor wir uns zu sehr von der “Open Source”-Idee mitreißen lassen, sollten wir uns die Realität genauer ansehen. Eine Gruppe von Forschern der Carnegie Mellon University, des AI Now Institute und der Signal Foundation hat in einer Forschungsarbeit die Realität von Llama 2 und anderen als “open” bezeichneten KI-Modellen untersucht. Dabei stellen sie fest, dass solche Modelle oft Einschränkungen mit sich bringen.

Die Einschränkungen von “Open Source” KI-Modellen

Obwohl Llama 2 kostenlos heruntergeladen, modifiziert und eingesetzt werden kann, ist es nicht durch eine konventionelle Open-Source-Lizenz abgedeckt. Die Lizenz von Meta verbietet die Verwendung von Llama 2 zum Training anderer Sprachmodelle und erfordert eine spezielle Lizenz, wenn ein Entwickler es in einer App oder Dienstleistung mit mehr als 700 Millionen täglichen Nutzern einsetzt.

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Diese Kontrollmöglichkeiten bedeuten, dass Llama 2 Meta signifikante technische und strategische Vorteile bieten kann. Zum Beispiel kann das Unternehmen von nützlichen Anpassungen profitieren, die von externen Entwicklern vorgenommen werden, wenn es das Modell in eigenen Apps verwendet.

Die Vorteile der “Open Source” KI

Doch neben den Einschränkungen gibt es auch Vorteile bei der Öffnung von KI-Modellen. Die Open-Source-Philosophie hat in der Softwareentwicklung bereits seit Jahrzehnten dazu beigetragen, den Zugang zu Software zu demokratisieren, die Transparenz zu gewährleisten und die Sicherheit zu verbessern. Ähnliche Auswirkungen könnten nun auch auf den Bereich der KI zukommen.

Durch die Öffnung von KI-Modellen wie Llama 2 wird es für Unternehmen, Forscher und Hobbyisten einfacher, auf diese Modelle zuzugreifen, sie anzupassen und für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Dies kann zu einer breiteren Innovation und Zusammenarbeit führen, da die KI-Community von den Fortschritten anderer profitieren kann.

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Die Herausforderungen der “Open Source” KI

Entgegen der potenziellen Vorteile gibt es auch Herausforderungen bei der Öffnung von KI-Modellen. Ein Problem besteht darin, dass KI-Modelle oft große Mengen an Daten und Rechenleistung erfordern. Unternehmen wie Meta haben die Ressourcen, um solche Modelle zu trainieren und zu entwickeln, aber für kleinere Organisationen oder Einzelpersonen können die Kosten und die technische Infrastruktur eine Hürde darstellen.

Ein weiteres Problem betrifft den Schutz geistigen Eigentums. Unternehmen investieren erhebliche Ressourcen in die Entwicklung von KI-Modellen, und die Offenlegung des gesamten Codes und der Gewichte kann zu einem Verlust des Wettbewerbsvorteils führen.

Die Zukunft der “Open Source” KI

Trotz der Herausforderungen und Einschränkungen gibt es eine wachsende Bewegung, KI offener zu gestalten. Immer mehr Unternehmen und Organisationen erkennen die Vorteile von offenen KI-Modellen und setzen diese ein, um Innovationen voranzutreiben. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung weiterentwickeln wird und welche Auswirkungen sie auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz haben wird.

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In jedem Fall ist es wichtig, dass wir uns bewusst sind, dass die Bezeichnung “Open Source” bei KI-Modellen nicht immer bedeutet, dass sie ohne Einschränkungen oder Hindernisse verwendet werden können. Es ist entscheidend, die Lizenzvereinbarungen und Nutzungsbedingungen sorgfältig zu prüfen, um sicherzustellen, dass sie den eigenen Anforderungen und Zielen entsprechen.

Fazit

Die Öffnung von KI-Modellen wie Llama 2 hat zweifellos einen Einfluss auf den Bereich der Künstlichen Intelligenz. Es ermöglicht eine breitere Zugänglichkeit, fördert Innovationen und Zusammenarbeit. Dennoch gibt es Einschränkungen und Herausforderungen, die bei der Nutzung von “Open Source” KI-Modellen berücksichtigt werden müssen. Es ist wichtig, die Lizenzvereinbarungen zu verstehen und die eigenen Bedürfnisse und Ziele zu berücksichtigen, um die bestmögliche Nutzung dieser Modelle zu gewährleisten.

Die Zukunft der “Open Source” KI ist noch nicht vollständig absehbar, aber mit der wachsenden Akzeptanz und Anwendung dieser Modelle können wir sicherlich weitere Fortschritte und Innovationen in diesem Bereich erwarten.


Hinweis: Die in diesem Artikel genannten Unternehmen und Organisationen dienen nur zu illustrativen Zwecken und bedeuten keine Unterstützung oder Empfehlung.

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Lars Weidmann

Lars Weidmann ist ein Technik-Enthusiast, der sich für eine Vielzahl von Themen im Bereich Technologie begeistert. Sein Interesse an Technik begann bereits in jungen Jahren, als er zum ersten Mal einen Computer benutzte und sich sofort für dessen Funktionsweise und Möglichkeiten begeisterte. Fragen, Kritik oder Anregungen zu meinem Artikel? Schreiben Sie mir unter [email protected] Seine Begeisterung für Technologie und seine Fähigkeit, komplexe Konzepte verständlich zu erklären, machen ihn zu einem geschätzten Autor und Experten auf seinem Gebiet.