Künstliche IntelligenzTechnikTechnik News

Europas Geheimwaffe im KI-Wettrüsten

Zuletzt aktualisiert am 13. November 2023 von Luca Koch

Generative Künstliche Intelligenz (KI) gilt als derzeit heißestes Thema in der Tech-Branche. Große amerikanische Firmen wie Microsoft, Google, Amazon und Meta dominieren diesen Bereich mit ihren leistungsfähigen Sprachmodellen. Doch Europa steigt mit einem eigenen, vielversprechenden Ansatz in den Ring, um die Vormachtstellung der Tech-Giganten herauszufordern – insbesondere in mehrsprachigen Anwendungen.

Silos mehrsprachiges KI-Modell fordert die Großen heraus

Während der englische Sprachraum fest in der Hand von Big Tech ist, könnte ein finnisches Unternehmen namens Silo die Karten neu mischen. Mit Poro – finnisch für Rentier – hat Silo ein Modell entwickelt, das sowohl auf Finnisch als auch auf Englisch trainiert wurde. Dieser Ansatz könnte europäischen Unternehmen einen Vorteil verschaffen, vor allem bei Sprachen, für die nur begrenzt Online-Daten verfügbar sind. Die europäische Zusammenarbeit mit der Universität Turku und die Nutzung der Daten aus dem EU-finanzierten Projekt HPLT, das beachtliche 7 Petabyte an Sprachdaten sammelte, zeigt, wie wertvoll öffentlich finanzierte Daten sein können.

Siehe auch  Wie oft kann man das Galaxy Z Flip 5 wirklich falten? Ein Livestream liefert Antworten

Multilinguale Strategie als Wettbewerbsvorteil

Angesichts der Datenknappheit für Sprachen wie Finnisch setzt Silo auf eine multilinguale Strategie, bei der das Modell mit Texten in beiden Sprachen “kreuztrainiert” wird. Die Methode ermöglicht es dem Modell, auf Finnisch zu antworten, auch wenn es zuvor keinen finnischen Code gesehen hat. Silos Mitbegründer Peter Sarlin betont die Wichtigkeit, europäische Unternehmen nicht von US-Technologien abhängig zu machen. Die Offenlegung ihrer Cross-Training-Techniken könnte die Entwicklung von Modellen für alle europäischen Sprachen erleichtern.

Auf dem Weg zur technologischen Souveränität

Die Unabhängigkeit von der Technologie der US-Großkonzerne ist ein wachsender Imperativ für Europa, um seine technologische Souveränität zu behaupten. Das Training von Poro profitierte dabei auch von LUMI, einem EU-finanzierten Supercomputer. Silos Einsatz von AMD-Chips anstelle der branchenüblichen NVIDIA-Chips, sowie die Entwicklung darauf optimierter KI-Trainingssoftware, könnte Europas Position in der KI-Ära stärken.

Siehe auch  Diese Geschenktüte erhalten Entwickler bei der WWDC von Apple

Europas stilles Vorgehen, das auf Mehrsprachigkeit, öffentlich finanzierten Daten und alternativen Rechenoptionen basiert, könnte den Kontinent im globalen KI-Schauplatz wettbewerbsfähig machen. Mit Modellen wie Poros zeigt Europa, dass es bereit ist, im weltweiten KI-Markt eine Rolle zu spielen.

Autor

  • Luca Koch

    Luca Koch ist als Redakteur für das Magazin Elektronik Informationen tätig und hat sich auf das Thema Fernseher spezialisiert, schreibt jedoch auch über andere Technik-Themen.

    Alle Beiträge ansehen
Avatar-Foto

Luca Koch

Luca Koch ist als Redakteur für das Magazin Elektronik Informationen tätig und hat sich auf das Thema Fernseher spezialisiert, schreibt jedoch auch über andere Technik-Themen.