X führt neue Richtlinien für den Umgang mit Erwachsenen-Inhalten ein
Zuletzt aktualisiert am 13. September 2024 von Lars Weidmann
Die Social-Media-Plattform X, ehemals bekannt als Twitter, hat ihre Richtlinien aktualisiert, um klarere Regeln für die Verbreitung von Erwachsenen-Inhalten zu schaffen. Demnach dürfen Nutzer nun „einvernehmlich produzierte und verbreitete Nacktheit oder sexuelle Handlungen“ teilen, solange diese entsprechend gekennzeichnet und nicht an prominenter Stelle, wie etwa im Profilbild oder Banner, platziert sind.
Klarere Regeln für sensible und gewalttätige Inhalte
Nach der Veröffentlichung der neuen Richtlinien teilte das @Safety-Konto von X mit, dass die Plattform nun überarbeitete Richtlinien für Erwachsenen- und Gewaltinhalte eingeführt habe, um mehr Klarheit und Transparenz bei der Durchsetzung zu schaffen. Diese ersetzen die bisherigen Richtlinien für sensible Medien und gewalttätige Sprache, ohne jedoch die grundsätzliche Durchsetzungspraxis zu ändern.
<blockquote class=“twitter-tweet“><p lang=“en“ dir=“ltr“>We have launched Adult Content and Violent Content policies to bring more clarity of our Rules and transparency into enforcement of these areas. These policies replace our former Sensitive Media and Violent Speech policies – but what we enforce against hasn’t changed.<br><br>Adult…</p>— Safety (@Safety) <a href=“https://twitter.com/Safety/status/1797669613775282677?ref_src=twsrc%5Etfw“>June 3, 2024</a></blockquote> <script async src=“https://platform.twitter.com/widgets.js“ charset=“utf-8″></script>
Monetarisierung von NSFW-Inhalten
Schon in der Vergangenheit war X, besonders seit der Einführung von Twitter Blue (jetzt X Premium), eine Plattform für NSFW-Ersteller, die ihre Follower dazu ermutigten, für Inhalte zu bezahlen – ähnlich wie bei OnlyFans. Diese Inhalte könnten eine zusätzliche Einnahmequelle für X darstellen, besonders nach dem Rückgang der Werbeeinnahmen seit der Übernahme durch Elon Musk.
Nutzer, die regelmäßig NSFW-Inhalte posten, müssen ihre Einstellungen anpassen und ihre Beiträge als sensible Inhalte markieren. Diese Regelung gilt für alle Arten von Erwachsenen-Inhalten, sei es AI-generiert, fotografisch oder animiert. Standardmäßig können Nutzer, die jünger als 18 Jahre sind oder ihr Geburtsdatum nicht angegeben haben, keine NSFW-Materialien sehen. Zudem sind Inhalte, die Ausbeutung, Nicht-Einverständnis, Objektifizierung, Sexualisierung oder Schaden an Minderjährigen sowie obszönes Verhalten fördern, strikt verboten.
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen
Trotz der neuen Nutzungsbedingungen bleibt die Durchsetzung der Regeln eine Herausforderung. Dies zeigte sich bereits, als explizite, AI-generierte Bilder von Taylor Swift im Januar auf X verbreitet wurden und die Plattform Schwierigkeiten hatte, diese umgehend zu entfernen.
Andere soziale Netzwerke haben ähnliche Probleme erlebt. Tumblr etwa verbot 2018 Erwachsenen-Inhalte, nachdem seine App wegen kinderpornografischer Inhalte aus dem App Store entfernt wurde. Dies führte zu einem schnellen Rückgang des Traffics, woraufhin die Plattform einige Jahre später die Richtlinien teilweise lockerte. Zudem haben Zahlungsdienstleister wie Mastercard und Visa die Zahlungen auf Plattformen wie Pornhub eingeschränkt, was andere Plattformen wie Patreon, eBay und OnlyFans dazu zwang, strengere Regeln für Erwachsenen-Inhalte einzuführen.
Die Entwicklungen bei X zeigen, dass soziale Netzwerke weiterhin nach einem Balanceakt suchen, um den Umgang mit sensiblen Inhalten zu regulieren und gleichzeitig ihre Nutzerbasis und Einnahmequellen zu schützen.