Apple verschiebt KI-Funktionen in Europa aufgrund regulatorischer Bedenken
Zuletzt aktualisiert am 12. September 2024 von Lars Weidmann
Apple hat angekündigt, dass bestimmte KI-Funktionen aufgrund der Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) vorerst nicht in der Europäischen Union verfügbar sein werden. Diese Entscheidung betrifft die Einführung von Apple Intelligence, iPhone Mirroring und SharePlay Screen Sharing.
Apple Intelligence: Warten auf 2025
Apple gab bekannt, dass die neuen Funktionen von Apple Intelligence, die auf der diesjährigen WWDC vorgestellt wurden, erst ab 2025 in der EU verfügbar sein werden. Dazu gehören Features wie die Priorisierung von Benachrichtigungen, das Verfassen und Zusammenfassen von E-Mails, automatisierte Audio-Transkriptionen und eine überarbeitete Siri. Ein weiteres Highlight ist die Integration von ChatGPT in iOS 18. Apple betont stets seine Verpflichtung zum Schutz der Privatsphäre und der Datenautonomie seiner Nutzer, weshalb diese Funktionen auf einem privaten Cloud-Computing-System ausgeführt und vor jeder Aktion die Zustimmung der Nutzer eingeholt werden soll.
Bedenken hinsichtlich der Interoperabilität
Zusätzlich zu den KI-Funktionen werden auch das iPhone Mirroring und das SharePlay Screen Sharing in der EU verzögert eingeführt. Mit dem iPhone Mirroring können Nutzer ihr iPhone vom Desktop aus steuern, und SharePlay Screen Sharing ermöglicht es, ein entferntes Gerät über FaceTime zu steuern. Beide Funktionen sind Teil des neuen macOS Sequoia-Updates. Apple begründet die Verzögerung mit den Anforderungen des DMA, die eine Interoperabilität zwischen verschiedenen Geräten vorschreiben. Apple befürchtet, dass dies die Integrität seiner Produkte und die Sicherheit der Nutzerdaten gefährden könnte.
Konflikt mit der EU-Kommission
Der Digital Markets Act, der 2022 von der Europäischen Kommission verabschiedet wurde, soll den Wettbewerb in der Technologiebranche fördern und verhindern, dass große Tech-Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen. Apple hat jedoch Bedenken hinsichtlich der Einhaltung dieser Vorschriften geäußert und verweist auf mögliche Risiken für die Privatsphäre und die Datensicherheit der Nutzer. Die EU-Kommission zeigt sich hingegen entschlossen und fordert, dass Gatekeeper, zu denen Apple zählt, ihre Dienste nur dann in Europa anbieten dürfen, wenn sie die Wettbewerbsregeln einhalten.
Apple hat erklärt, dass man sich bemühe, gemeinsam mit der EU-Kommission eine Lösung zu finden, um die neuen Funktionen sicher und regelkonform in Europa einführen zu können. Bis dahin müssen europäische Apple-Nutzer allerdings auf diese Innovationen verzichten.