Google bietet Verkauf von AdX an
Zuletzt aktualisiert am 19. September 2024 von Marina Meier
Google sieht sich erneut Vorwürfen der Europäischen Union (EU) gegenüber, die das Unternehmen wegen seines dominanten Verhaltens im Bereich der Werbetechnologie kritisiert. Um einer weiteren Eskalation vorzubeugen, hat Google angeboten, seinen Werbemarktplatz AdX zu verkaufen. Europäische Verleger halten dieses Angebot jedoch für unzureichend und fordern tiefgreifendere Maßnahmen.
AdX als Lösungsansatz?
AdX (Ad Exchange) ist eine Plattform, auf der Verleger ihre ungenutzten Werbeflächen in Echtzeit an Werbetreibende verkaufen können. Google wird von den Regulierungsbehörden vorgeworfen, den Wettbewerb in diesem Bereich einzuschränken und seinen eigenen Diensten Vorteile zu verschaffen. Um die laufende Kartelluntersuchung der EU zu entschärfen, schlug Google vor, AdX zu verkaufen – ein Schritt, den das Unternehmen bisher in ähnlichen Fällen nie in Betracht gezogen hatte.
Unzufriedenheit bei den Verlegern
Trotz dieses Angebots lehnten europäische Verleger den Vorschlag ab. Sie argumentieren, dass der Verkauf von AdX nicht ausreiche, um die Marktverzerrungen zu beseitigen, die durch Googles dominierende Rolle in der Werbetechnologie entstanden sind. Verleger fordern eine umfangreichere Entflechtung des Unternehmens, da Google in fast allen Bereichen der Werbetechnologie involviert ist, was zu potenziellen Interessenkonflikten führt.
EU könnte weitere Maßnahmen ergreifen
Die EU-Kommission könnte Google in den kommenden Monaten dazu verpflichten, seine angeblich wettbewerbswidrigen Praktiken einzustellen, anstatt direkt eine Aufspaltung des Unternehmens zu fordern. Sollte Google jedoch nicht kooperieren, könnten in Zukunft strengere Maßnahmen folgen, einschließlich der erzwungenen Veräußerung weiterer Geschäftsbereiche. Bereits im letzten Jahr hatte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager angedeutet, dass der Verkauf von Googles „Sell-Side“-Tools, zu denen auch AdX gehört, ein möglicher Weg wäre, um bestehende Interessenkonflikte zu lösen.
Fazit: Verleger fordern mehr
Obwohl Google mit dem Angebot, AdX zu verkaufen, einen ungewöhnlichen Schritt gemacht hat, reicht dieser nach Ansicht der europäischen Verleger nicht aus. Sie erwarten von Google tiefgreifendere Maßnahmen, um den Markt für Werbetechnologie offener und fairer zu gestalten. Die kommenden Monate könnten entscheidend sein, um zu sehen, wie die EU-Kommission und Google auf diese anhaltenden Spannungen reagieren werden.