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Verizon wegen illegaler Sammlung von Sprachprofilen verklagt

Zuletzt aktualisiert am 23. September 2024 von Marina Meier

Verizon, einer der größten Mobilfunkanbieter in den USA, sieht sich derzeit mit einer Sammelklage konfrontiert, in der behauptet wird, dass das Unternehmen illegal die Sprachprofile seiner Kunden sammelt, ohne deren schriftliches Einverständnis einzuholen. Diese Praxis verstößt gegen das Biometric Information Privacy Act (BIPA) des Bundesstaats Illinois, wie die Kläger Thelton George Parker Jr. und Steven Doyle in ihrer Klageschrift darlegen. Sie beschuldigen Verizon, die Sprachprofile der Kunden zu erfassen und zu speichern, ohne diese angemessen darüber zu informieren und die erforderliche Zustimmung einzuholen.

Laut BIPA benötigen Unternehmen in Illinois, die biometrische Daten wie Fingerabdrücke, Sprachprofile, Iris- oder Gesichtserkennungsdaten verwenden, eine ausdrückliche schriftliche Zustimmung der betroffenen Personen. Diese Daten sind besonders schützenswert, da sie zur eindeutigen Identifikation einer Person dienen können. Unternehmen sind dazu verpflichtet, ihre Kunden im Vorfeld schriftlich darüber zu informieren, dass und wie biometrische Daten erfasst werden, wie lange sie gespeichert werden und wofür sie verwendet werden.

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Verizon nutzt Sprachprofile im Rahmen seines „Verizon Voice ID“-Systems, um Kunden zu identifizieren. Laut der Klage hat das Unternehmen jedoch gegen BIPA verstoßen, da es seine Kunden nicht schriftlich über die Erhebung und Speicherung ihrer biometrischen Daten aufgeklärt und keine ausdrückliche Zustimmung eingeholt hat.

Zweite Klage wegen Barrierefreiheit der Verizon-Website

Neben der Sammelklage in Illinois steht Verizon einer weiteren Klage in New York gegenüber, die sich auf die fehlende Barrierefreiheit seiner Website bezieht. Der Kläger Derek Pollitt, der rechtlich als blind gilt, wirft Verizon vor, die Website so gestaltet zu haben, dass blinde oder sehbehinderte Personen sie ohne fremde Hilfe nicht nutzen können. Dies verstoße gegen das Americans with Disabilities Act (ADA), das Unternehmen verpflichtet, auch Menschen mit Behinderungen einen gleichberechtigten Zugang zu ihren Diensten zu ermöglichen.

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Pollitt benötigte spezielle Software, die Bildschirminhalte in Sprache umwandelt, um auf der Verizon-Website zu navigieren und ein neues Telefon zu kaufen. Laut der Klage war es ihm aufgrund zahlreicher Barrierefreiheitsprobleme nicht möglich, den Kauf abzuschließen. Die Website von Verizon verfüge über eine rein visuelle Oberfläche und biete keine alternativen Technologien wie beschreibende Links, zugängliche Formulare oder die Möglichkeit, die Textgröße anzupassen. Dies führe dazu, dass blinde Nutzer die Hilfe sehender Personen in Anspruch nehmen müssten, um die Website vollständig nutzen zu können.

Rechtsstreitigkeiten gegen Verizon

Die erste Klage, die sich mit der angeblich illegalen Erfassung von Sprachprofilen befasst, wurde unter dem Aktenzeichen 1:24-cv-08436 im U.S. District Court for the Northern District of Illinois eingereicht. Die zweite Klage wegen mangelnder Barrierefreiheit der Website läuft unter dem Aktenzeichen 1:24-cv-06156 im U.S. District Court for the Eastern District of New York. Beide Verfahren könnten erhebliche Auswirkungen auf die Datenschutzpraktiken und die barrierefreie Gestaltung von Unternehmenswebsites haben.

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Verizon sieht sich somit gleich in zwei Fällen mit Vorwürfen konfrontiert, die möglicherweise weitreichende Folgen für die Kunden und den Ruf des Unternehmens haben könnten. Während die Ergebnisse der Gerichtsverfahren noch abzuwarten sind, steht bereits fest, dass der Schutz personenbezogener und biometrischer Daten sowie die Barrierefreiheit von digitalen Angeboten zunehmend an Bedeutung gewinnen.

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Marina Meier

Marina schreibt seit einigen Jahren für Elektronik Informationen. Am liebsten berichtet sie über die Bereiche Handys und Tablets.