Apple kämpft gegen EU-Strafe: Auswirkungen auf Nutzer?
Apple wurde im April von der Europäischen Kommission (EK) mit einer Geldstrafe von 500 Millionen Euro belegt, da das Unternehmen gegen das Gesetz über digitale Märkte (DMA) verstoßen hat. Cupertino hat gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. John Gruber von Daring Fireball teilte die offizielle Stellungnahme von Apple, die einen potenziellen Wendepunkt für Apple-Nutzer in der EU signalisieren könnte.
In der Stellungnahme heißt es, dass Apple seine Technologie so gestaltet, dass sie nahtlos zusammenarbeitet, um das einzigartige Erlebnis zu bieten, das die Nutzer von den Produkten erwarten. Die Interoperabilitätsanforderungen der EU bedrohen dieses Fundament und schaffen einen Prozess, der unvernünftig, kostspielig und innovationshemmend ist.
Diese Anforderungen würden auch datensammelnden Unternehmen sensible Informationen übergeben, was massive Datenschutz- und Sicherheitsrisiken für die Nutzer in der EU mit sich bringt. Unternehmen haben bereits sensible Daten unserer Nutzer angefordert – von den Inhalten ihrer Benachrichtigungen bis hin zu einer vollständigen Historie aller gespeicherten WLAN-Netzwerke auf ihren Geräten – was ihnen die Möglichkeit gibt, auf persönliche Informationen zuzugreifen, die selbst Apple nicht einsehen kann.
Letztendlich werden diese tiefgreifenden fehlerhaften Regeln, die nur Apple und kein anderes Unternehmen betreffen, unsere Fähigkeit, innovative Produkte und Funktionen in Europa anzubieten, erheblich einschränken, was zu einem minderwertigen Nutzererlebnis für unsere europäischen Kunden führen wird. Wir legen Berufung gegen diese Entscheidungen im Namen unserer Kunden ein, um die hochwertige Erfahrung zu bewahren, die unsere europäischen Kunden erwarten.
Der letzte Absatz hat insbesondere für Apple-Nutzer in der EU große Bedeutung. Die Tatsache, dass Apple möglicherweise „seine Fähigkeit, innovative Produkte und Funktionen nach Europa zu liefern, erheblich einschränken“ könnte, was zu „einem minderwertigen Nutzererlebnis für unsere europäischen Kunden“ führen würde, könnte auf verschiedene Weise interpretiert werden.
Einerseits könnte Apple einfach den Interoperabilitätsanforderungen der EK nachkommen, die unter anderem den vollständigen Zugriff auf iOS-Benachrichtigungen, Hintergrundausführungsprivilegien und den Zugriff auf Systemfunktionen für Drittanbieter umfassen. Apple müsste auch zulassen, dass AirDrop als standardmäßiges drahtloses Dateiübertragungsprogramm auf Apple-Geräten ersetzt wird. Dieser Ansatz würde natürlich Datenschutzbedenken aufwerfen, da Dritte Systemprivilegien erhalten würden, was dem Ethos von Apple widerspricht.
Laut Jon Gruber wäre ein realistischeres Szenario, dass Apple die Unterstützung für AirDrop für seine Nutzer in der EU einstellen könnte. Er erwähnt auch, dass Apple möglicherweise auf die Angebote seiner Apple Watch und AirPods in den EU-Märkten verzichten könnte, aufgrund der Interoperabilitätsanforderungen der EU. Diese Situation scheint weniger wahrscheinlich, da tragbare Geräte eine große Gewinnquelle für Cupertino darstellen. Derzeit bleibt abzuwarten, wie sich dieser Rechtsstreit entwickeln wird.
Quelle: GSM Arena